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In meinem Blog geht es um Software, Liquid Democracy, Go / Baduk / Weiqi, Kochen, Chor-Singen, Bouldern, Billiard, Gleitschirmfliegen, Kiten, Jonglieren und eben alles was mich interessiert. Schau dich um, benutze meinen Code und abonniere meinen Feed, um mein Blog bequem in einem Reader zu lesen.

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Neueste Einträge:

Wie kann KI beim Lernen mit Blooms-Taxonomie unterstützen?

written by Martin Häcker on

Blooms Taxonomie

Nachem ich jetzt lange über Blooms Taxonomie und was die Ebenen im Detail bedeuten geschrieben habe, kann ich jetzt endlich zu dem kommen, was mir eigentlich am Herzen liegt:

Mein ganzes Leben lang haben andere die Ebenen von Blooms Taxonomie verwendet um zu beurteilen wie gut ich etwas verstanden habe - aber man kann diesen Spieß auch umdrehen, und das wissen um diese Ebenen des Verständnisses nutzen um selbst besser zu lernen! (Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich angepisst das mir das nicht von Vorne herein genau dafür erklärt und beigebracht wurde)

Wie funktioniert das? Wenn Mensch ohne Plan lernt, dann neigen wir dazu uns zunächst auf den unteren Ebenen zu bewegen. Denn das ist (vermeintlich) einfacher und erscheint logisch. Aber aus der Forschung wissen wir, dass sich von vorne herein auf Fragen der 4. und 5. Ebene (also Analysieren und Bewerten) zu konzentrieren, nicht nur schneller, sondern auch tieferes Verständnis bringt.

Warum? Weil sich die Art und Weise verändert mit der wir uns mit dem Lern-Material beschäftigen. Auswendig Lernen ist ja nicht verzichtbar. Man muss sich die Fakten ja merken. Aber das passiert auch, wenn man sie Analysiert und Bewertet - ABER - wir kriegen die Analyse und Bewertung gratis dazu. (Wohlgemerkt, für etwas mehr Kognitive Anstrengung, aber Entspannung ist ja nicht das Ziel.)

Und das ist der Clou. Gleicher Zeiteinsatz, aber tieferes Verständnis.

🤯

Jetzt ist natürlich nicht jeder mit der Fähigkeit geboren, sich selbst einfach so Fragen auf der 4. und 5. Ebene zu stellen. Aber das ist auch gar nicht nötig. Denn KI kann dabei prima helfen.

Chat-GPT hat ein sehr gutes Verständnis von Blooms-Modell und kann endlos fragen auf Bloom Level 4 und 5 zu jedem Thema generieren. Die sind nicht immer perfekt, es reicht aber, um sich darauf einzustimmnen wie solche Fragen aussehen und effizient selbst zu solchen Fragen zu kommen.

Und das ist für mich ein gamechanger, und super sinnvoller Einsatz von KI.

Hier mal ein Auszug aus einem Chat mit Chat-GPT. Das ist sicher nicht perfekt, aber ein starker Anfang. Chapeau, Chat-GPT!

Was ist blooms taxonomie? Die 'wichtigsten' oberen Ebenen

written by Martin Häcker on

Blooms Taxonomie

In meinem ersten Blog-Post habe ich mich mit Blooms Taxonomie beschäftigt. Im zweiten ging es um die ersten drei Ebenen seines Lernmodells. Hier geht es jetzt um die mir am wichtigsten ebenen vier und fünf. Und der Vollständigkeit halber auch auch um die sechste.

Und los gehts!

Die Ebenen von Blooms Taxonomie:

4. Analyse

Auf dieser Ebene geht es darum, Wissen und Informationen in seine Bestandteile zu zerlegen um Beziehungen und Strukturen zu erkennen und Verstehen. Hier geht es erstmals um kritisches Denken und das erkennen von Mustern.

Fragen: "Welche Elemente bilden das Gesamtkonzept?" oder "Wie hängen die Teile zusammen?" und "Was sind die zugrunde liegenden Annahmen?" Diese Fragen helfen uns, tiefer in das Thema einzutauchen und es aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Tätigkeit: Untersuchen, Zerlegen, Beziehungen erkennen, Vergleichen. Hier geht es darum, das erlernte Wissen zu analysieren, zu hinterfragen und mit schon gelerntem aus anderen Themen zu vergleichen und zu kontrastieren.

Die Fähigkeit, komplexe Informationen zu durchdringen und logische Verbindungen herzustellen.

Lernziel: Ich kann komplexe Informationen durchdringen, zerlegen und logische Beziehungen erkennen. Auch zu anderem bisher gelernten. Das Ergebnis dieser Lernstufe ist die Fähigkeit, das Gelernte zu analysieren und zu hinterfragen.

Daher ist diese Ebene und Ihre Fragestellung auch mit der nächsten so wichtig, um langfristig zu behalten was man gelernt hat (verknüpfungen und kontrastierung zu anderem was man schon kann). Außerdem: Wenn man sich von Anfang an mit diesen Fragen beschäftigt, kriegt man in der gleichen Lernzeit Ebene 1-3 quasi umsonst.

Beispiel: Ein Softwareentwickler könnte beispielsweise den Code eines Programms analysieren, um Fehler zu finden oder um zu verstehen, wie verschiedene Teile des Codes zusammenarbeiten. In einem Konflikt könnte ich die Argumente analysieren, um Bestandteile, Beziehungen zwischen den Argumenten und die dahinter stehenden Annahmen, deren Logik, und die historische Beziehung der konflikteten Parteien zu bewerten.

5. Evaluieren

Jetzt, wo wir das Wissen analysiert und zerlegt haben, geht es darum, dieses Wissen zu bewerten, zu kritisieren und zu priorisieren. Es geht darum, fundierte Urteile zu fällen und Kritik zu üben.

Fragen: "Ist diese These Valide?", "Wie effektiv ist diese Methode?", "Welche vor und Nachteile hat dieser Ansatz?", "Welcher andere Ansatz ist aus welchen Gründen besser?" oder "Welche Methode sollte ich priorisieren?" Diese Fragen helfen uns, das Wissen zu bewerten und Entscheidungen zu treffen.

Lernziel: Das Ergebnis dieser Lernstufe ist die Fähigkeit, das Gelernte kritisch anhand der für meine Situation relevanten Kriterien zu bewerten und Entscheidungen zu treffen. Es geht darum, das Wissen zu nutzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen.

Tätigkeit: Führen von Debatten, Entscheidung zwischen Ansätzen, Bewerten von Projekten und Theorien. Hier geht es darum, das erlernte Wissen zu bewerten und zu priorisieren.

Beispiel: In einem Projekt oder bei der Softwareentwicklung verschiedene Strategien oder Umsetzungsmöglichkeiten bewerten und entscheiden, welche am besten umgesetzt werden sollte. Oder auch kleiner: Bewertung der Glaubwürdigkeit einer Quelle. Kritisches hinterfragen von Maßnahmen und (politischen) Entscheidungen.

6. Erzeugen

Einleitung: Die höchste Ebene ist das Erschaffen, bei dem ein neues oder originelles Werk entwickelt wird. Es geht darum, Wissen und Ideen auf innovative Weise zu kombinieren und neue Konzepte zu entwickeln.

Fragen: "Was wäre, wenn...?" oder "Wie könnte ich...?". "Könnte ich [Problem X] vielleicht auch ganz anders angehen?", "Kann ich diese Konzepte vielleicht auch so kombinieren?"

Lernziel: Kreativit und Innovativ eigene Ideen in Produkte umsetzen.

Tätigkeit: Entwickeln von Projekten oder Modellen. Schreiben von Texten. Entwerfen von Experimenten oder Prototypen.

Beispiel: Als Softwareentwickler entwickle ich eine Software. Ich schreibe ein Gedicht. Ich führe eine neue Software ein um ein altes Problem neu besser zu lösen.

Warum ist mir das so wichtig?

Seit den 1960er Jahren wird Blooms Taxonomie dazu verwendet, um einzuschätzen, wie gut ich und andere ein Thema verstanden haben. Und erst jetzt kriege ich raus, dass es a) existiert, und ich es b) dazu verwenden kann mein eigenes Lernen besser zu verstehen und zu vertiefen? Boah ey, wieso hat mir das in der Schule niemand erklärt? Oder wenn, wieso dann nicht auf eine Weise die ich verstanden habe? Ich fühle mich im Moment so, als wurde mir hier über Jahre etwas wichtiges vorenthalten.

So, das wars. Jetzt wisst Ihr so viel über das Modell und seine Ebenen wie ich auch. Nächstes mal soll es dann darum gehen wie man mit hilfe von KI sich selbst auf die Ebene des Lernens Katapultieren kann auf der man gerade sein will.

Bis dahin, bleibt neugierig und probiert es doch mal aus in diesen Kategorien über euer eigenes Lernen nachzudenken.

Was ist blooms taxonomie? Die ersten Ebenen

written by Martin Häcker on

Blooms Taxonomie

In meinem letzten Blog-Post habe ich mich mit Blooms Taxonomie beschäftigt. Mir hat dieses Modell viele Gedankenanstöße darüber gegeben, wie ich lerne. Ich habe die sechs Ebenen von Blooms Taxonomie vorgestellt und ihre Anwendung sehr knapp diskutiert. Heute möchte ich diese Ebenen vertiefen und anhand von Beispielen auf die Unterschiede zwischen den Ebenen eingehen sowie die jeweiligen Lernziele beleuchten. Mein Ziel ist es, mir und anderen, die Anwendung von Blooms Taxonomie in beim Lernen zu veranschaulichen. Los gehts!

Die Ebenen von Blooms Taxonomie:

1. Wissen

Die Grundlage für alles. Hier geht es darum, sich an Fakten und Informationen zu erinnern. (Wer hätte das gedacht? ;)

Fragen: "Was sind die Fakten?" oder "Was weiß ich über dieses Thema?"

Tätigkeit: Sich was merken. Hier helfen z.B. Gedächtnis-Tricks wie ein Gedächtnispalast, aber meine Empfehlung ist ein durchsuchbares Notizbuch als externalisiertes Gedächtnis zu führen. Warum? Weil das wunderbar für alle weiterne Ebenen verwendbar ist. :) Ich verwende derzeit Agenda, aber wenn ich jetzt neu anfangen würde, würde ich Logseq verwenden.

Lernziel: Ich kann dieses Wissen wiedergeben. Wenn Du aber nur auf dieser Ebene lernst, dann geht es Dir wie mir nach den Klausuren - eine Woche Später hatte ich das meiste erfolgreich wieder vergessen. :)

Beispiel: Welche Module und Funktionen gibt es grob in der Standardbibliothek meiner Programmiersprache? Oder: Welche Themen muss ich für die Klausur kennen? Welche Punkte hat jedes Unterthema?

2. Verständnis

Aufbauend auf Wissen, geht es jetzt darum Informationen zu interpretieren, zu erklären und erste Zusammenhänge herzustellen.

Es reicht nicht mehr aus, nur Fakten zu kennen, sondern es ist wichtig, ihre Bedeutung zu verstehen und sie in einen Kontext einzuordnen.

Fragen: "Kann ich das Gelernte in eigenen Worten erklären?" oder "Kann ich ein Beispiel für das Gelernte geben?" Damit kann ich das Gelernte verstehen und in einen Kontext einordnen.

Tätigkeit: Interpretieren, Erklären, In eigenen Worten wiedergeben, Zusammenfassen, mit schon gelerntem Vergleichen, Beispiele geben.

Lernziel: Ich kann das gelernte jemand anderem erklären. (Also unter andere dass, was ich hier gerade mache). Damit kriege ich selbst ein viel tieferes Verständnis der Materie, und vergesse es auch viel weniger. Hier greift die alte Volksweisheit: Wer lehrt, lernt zweimal.

Beispiel: vor einer Klausur einen guten und vollständigen Spickzettel zu schreiben ist super. Überraschung: den braucht man in der Klausur dann üblicherweise nicht. :) Warum hilft das? Weil man hier strukturiert die (Lern)-Notizen zusammenfasst. Gerne als Mind-Map oder als Info-Graphik. Optimal: In einer Lern-Gruppe oder einem Kollegen etwas erklären.

3. Anwendung

Mit dem Verständnis an der Hand, geht es jetzt darum Wissen in die Praxis zu übersetzen. Gefordert sind (noch) keine großen Übertragungsleistungen, sondern eine direkte Anwendung des Gelernten in bekannten Kontexten.

Fragen: "Wie kann ich das Gelernte in einer bestimmten Situation oder bei einer bestimmten Aufgabe anwenden?" oder "Welche Probleme kann ich mit diesem wissen lösen?" Es geht darum das Gelernt auf bekannte Probleme anzuwenden.

Tätigkeit: Anwenden, Ausführen, Durchführen. Hilft alles nichts, man muss es mal praktisch in bekannten und neuen Situationen anwenden.

Lernziel: Ich kann das Gelernte in ähnlichen Kontexten anwenden. Das Ergebnis dieser Lernstufe ist die Fähigkeit, einfache Problemlösungen durchzuführen. Es geht darum, das Gelernte in die Praxis umzusetzen und zu zeigen, dass man das Wissen nicht nur besitzt, sondern auch anwenden kann.

Beispiel: Ein Programmierer könnte eine Aufgabe aus Advent Of Code lösen um das dahinter liegende Konzept zu verstehen. Ein Administrator nach einer Schulung die Sicherheitseinstellungen eines Netzwerk Prüfen und verbessern. Ein Agiler Team-Teilnehmer ein neu gelerntes Projekt-Management Werkzeug in einem agilen Experiment ausprobieren.

Fazit

Beim Schreiben ist mir aufgefallen wie schwer es ist diese Ebenen kurz und Knapp vorzustellen. Es gibt ja noch drei weitere Ebenen, aber ich wollte eure geschätzte Aufmerksamkeit nicht noch weiter Quälen. :)

Daher habe ich hier abgetrennt. Diese ersten Ebenen sind zwar essenziell um zu verstehen wie das alles gemeint ist. Aber den eigentlichen Schatz heben wir erst auf der 4. und 5. Ebene: Analyse und Evaluation. Und darum geht es (sicher für den geehrten Leser völlig überraschend) in meinem nächsten Blog Post. :)

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